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Auszug - importierte Sitzung  

Einwohnerversammlung
TOP: Ö 1
Gremium: Einwohnerversammlung Beschlussart: (offen)
Datum: Mi, 23.11.2016 Status: öffentlich
Zeit: Anlass: Sitzung
 
Beschluss

Gemeinde Westerau

1

 

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Gemeinde Westerau

 

Nr. 02 / 2013 - 2018

 

N i e d e r s c h r  i f t

 

über die Einwohnerversammlung am 23.11.2016

im Gemeindehaus Westerau

 

 

Anwesend:

 

Frau Bürgermeisterin Petra Jürß

 

Von der Gemeindevertretung:

 

Herr Henning Krohn

Herr Karsten Uhrbrook

Frau Silke Hoeg

Frau Stefanie Gentz

Herr Christian Fitza

Herr André Grimm

 

sowie 40 Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde Westerau

 

Von der Amtsverwaltung nimmt teil:

Herr Benn als Protokollführer

 

Weiterhin nehmen an der Sitzung teil:

Herr Wulf, Klinkrade, Heizhütte Klinkrade

 

Beginn der Versammlung: 19.00 Uhr

Ende der Versammlung: 20.50 Uhr

 

Die Einwohnerinnen und Einwohner waren am 03. November 2016 mit Postverteilung eingeladen worden. Die Bürgermeisterin eröffnet die Versammlung und begrüßt die Anwesenden.

 

 

Tagesordnung:

 

1.Begrüßung

2.Heizkosten sparen – aber wie?

3.Verschiedenes

 

 

Zu 1:Begrüßung

 

Frau Bürgermeisterin Jürß begrüßt die anwesenden Einwohnerinnen und Einwohner und führt kurz aus, welche Bemühungen es seitens der Gemeinde inkl. des Energieforums für den Bau eines Nahwärmenetzes in Westerau mit den Energiequellen Solarthermie und Holzhackschnitzel schon gegeben hat. Sie mündeten in einen Antrag an die KfW-Bank zur Erstellung eines Quartierskonzepts für den Ort Westerau über 65 % der Kosten, wobei das Land Schleswig-Holstein bei derartigen Förderungen weitere 20 % Zuwendung in Aussicht stellt. Sie hofft auf eine gute Beteiligung der Eigentümer an dem Projekt, das beispielhaft in Norddeutschland sein kann.

 

Sie übergibt das Wort an Herrn Wulf von der Heizhütte Klinkrade, der die Gemeinde schon sehr gut beraten hat.

 

 

Zu 2:Heizkosten sparen – aber wie?

 

Herr Wulf stellt seine Tätigkeit in der Heizhütte Klinkrade dar. Er hat das dortige Projekt von Anfang an begleitet und ist in der dortigen Genossenschaft tätig. Es gab bei dem Projekt auch Rückschläge wie bei jedem Projekt.

 

Der Antrag an die KfW-Bank ist gestellt worden, so dass sehr wahrscheinlich am Ende des Jahres ein Förderbescheid der KfW und der I-Bank erwartet werden in Höhe von 29.920,00 € von 35.200,00 € Ingenieurhonorar. Die Auswahl des Projektbegleiters erfolgt in den nächsten Wochen.

 

Herr Wulf weist die Anwesenden darauf hin, dass in Deutschland 51 % der Energie vom Heizsektor beansprucht wird und hier die größten Einsparpotentiale erwartet werden. Er ist kein Befürworter der Wärmedämmverbundsysteme für Außenwände und sieht wesentlich größere Effizienzsteigerungen bei der Aufgabe der Einzelheizungen und einer gemeinschaftlichen Lösung in Nahwärmesystemen aus erneuerbaren Energien. Nahwärmekonzepte wurden im Süden Schleswig-Holsteins in Bad Oldesloe/Blumendorf, Labenz (mit Klinkrade, Lüchow, Sandesneben), Wentorf A/S, Lübeck, Mollhagen (evtl. folgt hier Sprenge, Eichede), Mölln, Trenthorst, Trittau und Wesenberg aufgestellt.

 

Den Heizbedarf der Gemeinde Westerau schätzt Herr Wulf auf 5 Mio. kWh (= 500000 l Heizöl oder 3000 l CO²). Bei einer Beteiligungsquote von etwa 3 Mio. kWh würde das Projekt schon rentierlich sein.

 

Das Energieforum hat mit Herrn Wulf den Energieträger Solarthermiekollektoren (wie in Dänemark stark verbaut) zzgl. einem Holzhackschnitzelheizwerk und Wärmespeicher vorgesehen. Der Ort würde mit einem Heißwasser-Nahwärmenetz und die Häuser mit Übergabestationen ausgestattet werden.

 

Herr Wulf stellt anhand von Beispielfotos die verschiedenen Bauteile dar. Die Übergabestationen gehören nicht den Eigentümern sondern der Energiegenossenschaft. Die Wärmeverluste im Nahwärmenetz betragen ca. 28 – 30 %. In der Übergabestation kommt 85 Grad heißes Wasser an, das mit Hilfe eines Wärmetauschers den Heizungskreislauf und die Warmwasserbereitung des Hauses versorgt.

 

Die Projektphasen werden von Herrn Wulf wie folgt angegeben:

  • Machbarkeitsstudie / Quartierskonzept
  • Planung der Ausführung
  • Realisierung
  • Betrieb


Das Quartierskonzept soll von Januar bis Juni 2017 aufgestellt werden:

  • Überprüfung des Konzepts
  • Bedarfsanalyse
  • Wer macht mit? Wichtig sind Großverbraucher (z. B. Getreidetrocknung Landwirte, Mehrfamilienhäuser)
  • Preisermittlung für die Komponenten
  • Netzstruktur
  • Was kommt wohin?
  • Wirtschaftlichkeit
  • Ergänzende Maßnahmen

 

Es wird von einem Finanzvolumen von 2,5 Mio. € ausgegangen.

 

Für die Anschlussnehmer sollte die Überlegung dahin gehen, dass ein guter Nahwärmepreis wie folgt mit der jetzigen Situation zu vergleichen ist:

Gaspreis + gesparte Rücklagen für die Heizungserneuerung + gesparte Gebühren für den Schornsteinfeger + Einsparungen im Verbrauch (Effizienzgewinn Nahwärme gegenüber Einzelheizung ca. 15 %) = guter Preis. Es entspricht ca. 900,00 € auf die derzeitigen Gaspreise.

 

Anschließend erfolgen Fragen an Herrn Wulf aus der Zuhörerschaft:

  1. Warmwasserbereitung Heizung

Wenn ein Warmwasserspeicher vorhanden ist, kann dieser weiter benutzt werden und an die Übergabestation angeschlossen werden.

  1. Ist die Stromerzeugung wirtschaftlich?

Die Stromerzeugung erhöht die Personalkosten für die Holzhackschnitzelanlage und vermindert die Einnahmen.

  1. Ist eine Anschlussquote notwendig?

Für die Überlegungen eines wirtschaftlichen Nahwärmenetzes ist die Anschlussquote sehr wichtig. Bei der Förderung des Nahwärmenetzes durch die KfW-Bank wird auch eine bestimmte Abnahmemenge nach Leitungslänge des Netzes zugrunde gelegt.

  1. Ist Geothermie wirtschaftlich?

In anderen geothermisch geologisch günstiger gelegenen Gebieten gibt es auch noch keine Nahwärmenetze zu Geothermie.  Für Westerau scheint es keine umsetzbare Alternative zu sein.

  1. Wo kommen die Holzhackschnitzel her?

Die Holzhackschnitzel kommen aus Westerau und Umgebung. Es soll keine langen Fahrtwege geben, weil es sehr viele Knicks gibt. Das Verkehrsaufkommen wird durch den Anlieferverkehr ca. alle 10 Tage nicht wesentlich zunehmen. Ein großer Lohnunternehmer aus Klinkrade ist sehr interessiert an einer Lieferung und hat günstigere Preise als nördlich der Trave. Dort treiben Einkäufer aus Dänemark die Preise nach oben.

  1. Anschlusskosten für die Eigentümer? Gebühren?

In Klinkrade mussten die Anschlussnehmer 6 Genossenschaftsanteile à 500,00 € gekauft werden. Für Mehrfamilienhäuser sind die Anschlusskosten etwas geringer und die technische Ausstattung anders. Die Förderung der KfW ist auf eine mit der Verlegung bemessene Nahwärmeleitung und den Anschlussnehmern ausgelegt (Förderung für Leitungsnetz und Übergabestation). Nachträgliche Förderungen sind in der Regel nicht möglich. Spätere Anschlussnehmer zahlen erheblich mehr. Das Nahwärmenetz kann nicht unbedingt jeden weiteren Anschlussnehmer beliefern. Die Hälfte der Gebühren ist über den m² Wohnfläche zu bezahlen, damit es nicht so große Unterschiede zwischen den Jahren gibt und besser kalkuliert werden kann. Der überwiegende Teil der Kosten sind fix (Kreditkosten). Die Genossenschaft entscheidet über die Verwendung von Überschüssen. In Klinkrade werden sie zur Gebührensenkung verwandt.

  1. Ist Klinkrade vergleichbar mit Westerau?

Klinkrade ist ähnlich groß wie Westerau.

  1. Kann der Ortsteil Ahrensfelde mit angeschlossen werden bzw. werden die Eigentümer mit einbezogen werden?

Die Gemeinde wird im Ortsteil Ahrensfelde begleitend zu dem Projekt die Eigentümer befragen. Es ist jedoch zu bedenken, dass eine lange Nahwärmeleitung ohne Anschlussnehmer zwischen den Ortsteilen unwirtschaftlich ist. Je näher die zentralen Versorgungseinrichtungen bei den Abnehmern liegen, desto wirtschaftlicher kann die Anlage betrieben werden.

  1. Kann der Baukostenzuschuss gestundet werden?

In Klinkrade wurde vereinzelt eine Stundung bzw. Ratenzahlung vereinbart. Grundsätzlich erhöhen die Baukostenzuschüsse das Eigenkapital der Genossenschaft und vergünstigen den Kredit bei der Bank. Deshalb sollte nur in begründeten Fällen die Ratenzahlung vorgesehen werden.

  1. Wie sind die Entscheidungsgremien der Genossenschaft gestaltet?

In Klinkrade hat der Vorstand der Genossenschaft 4 Mitglieder. Es gibt einen Aufsichtsrat und eine Generalversammlung. Jedes Mitglied (Anschlussnehmer) hat 1 Stimme. Alle wichtigen Entscheidungen werden in der Generalversammlung entschieden (z. B. Verwendung Überschüsse, Stundungen, Preisgestaltung).

  1. Wie werden die Eigentümer überzeugt anzuschließen?

Es ist wichtig zu vermitteln, dass die globalen Einflüsse auf die Energiepreise (Klimawandel, Kriege, Verknappung der fossilen Brennstoffe) nicht weniger werden und man die Wertschöpfung vor Ort belässt und nicht in großen Energiekonzernen. Die vorgesehenen Energiequellen sind erneuerbar und CO²-frei. Weiterhin braucht man keine Kosten mehr für die Reinvestition oder Reparaturen vorsehen. In Klinkrade wurde von einigen Eigentümern geäußert, dass der Verlust der eigenen Heizung keine Option ist. Es ist zu akzeptieren, dass nicht jeder überzeugt werden kann.

  1. Wann könnte die Anlage in Betrieb gehen?

Der Abschluss der Maßnahme könnte im Jahr 2019 erfolgen.

  1. Muss man an seiner Heizung etwas ändern?

Es ist oftmals notwendig, dass ein hydraulischer Abgleich der Anlage durch einen privat beauftragten Heizungsinstallateur erfolgt. Dadurch soll gewährleistet werden, dass bei jedem Heizkörper die erforderliche und abgerufene Wärme ankommt.

 

Zu 3:Verschiedenes

 

Frau Bürgermeisterin Jürß weist auf verschiedene demnächst stattfindende Veranstaltungen hin.

 

 

 

(Petra Jürß)

Bürgermeisterin

 

(Joachim Benn)

Protokollführer

 

H:\Gremien 2013-2018\Westerau\2013-2018 Einwohnerversammlung\Niederschriften\2016-11-23 Nr. 02_EV 21 - N.docx

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